Geisterstadt und dunkle Höhle

Blick aus dem Fenster: Wolken. Wie Wolken? Tatsächlich schien es die auch auf Sardinien zu geben, wir waren bislang nur davon verschont geblieben. Macht nichts, dachten wir uns, einen Ausflugtag hatten wir eh noch vor. Die Bergdörfer im Hinterland hatten es uns angetan.

Los ging es die endlosen Serpentinen hinauf nach Lanusei, der Kreishauptstadt der Ogliastra. Immer wieder bot sich uns ein pittoresker Blick über das Tal bis zum Meer. Lanusei selbst entpuppte sich als direkt in den steilen Fels hineingebaute Stadt, deren verwinkelte, enge Gassen steil empor und hinab führen. Wer hier mit dem Rad unterwegs ist als Einheimischer dürfte entweder enorm fit oder ein bisschen wahnsinnig sein. Wir jedenfalls waren froh, mit dem Auto unterwegs zu sein.

Nach Lanusei schlängelte sich die Straße weiter durch die Berge in Richtung Gairo. Dass Sardinien auch als Mekka für Motorradfahrer gilt, wurde uns spätestens jetzt bewusst. Immer wieder überholten uns Horden von Bikern, meist aus Deutschland.

Gairo schmiegte sich wie Lanusei an die steile Felswand, hatte aber eine Besonderheit: Der ursprüngliche Ort war durch einen Hangrutsch teils zerstört worden, weshalb die dortigen Bewohner weiter oben ein neues Gairo gründeten. Die Straße führt allerdings immer noch durch die verlassene Geisterstadt, deren Ruinen eine seltsame Aura ausstrahlen.

Nach Gairo näherten wir uns unserem eigentlichen Ziel: Ulassai. Das Dorf ist berühmt für die größte Tropfsteinhöhle Sardiniens, die Grotta di Marmuri. Mit Dominik in der Bauchtrage stiegen wir hinunter zum Eingang der Höhle, natürlich nicht allein, denn die Grotte darf nur geführt besichtigt werden.
Auf Stufen ging es hinunter bis zum Grund und dort weiter an Stalakmiten und Stalaktiten vorbei immer weiter in das Innere des Berges. Während es draußen angenehme 20 Grad hatte, sank die Temperatur in der Höhle auf nur noch acht Grad. Nach eineinhalb Stunden hatten wir die Grotte bis zu ihrem Ende und zurück beschritten. Ein auf alle Fälle empfehlenswerter Ausflug unter Tage.

Nach einem Mittagessen im angrenzenden Ristorante fuhren wir über Jerzu zurück in Richtung Küste und damit auch zu unserem Hotel. Der Tag war schnell vergangen. Ein bisschen Zeit am Pool blieb aber noch. Dominik fand die Abkühlung nach dem Kulturprogramm natürlich prima – der Papa auch 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.